"Der Eulenruf" - Die aktuelle Ausgabe
An dieser Stelle finden Sie den kompletten Inhalt der jeweils aktuellen Ausgabe unserer Vereinsmitteilung Der Eulenruf
Ströher Dorfleben e.V.
Heimat- und Kulturverein
Der Eulenruf
Nr. 66
Frühjahr 2023
www.stroeher-dorfleben.de
49419 Wagenfeld-Ströhen – Summann s Weg 8
Jahreshauptversammlung 2023 im März
Zum Auftakt der Mitgliederversammlung ließen wir die vielen Aktionen und Termine aus dem letzten Jahr Revue passieren: Gleich zwei
Ferienspaßaktionen wurden von uns gestaltet und haben allen Kindern wirklich Spaß gemacht. Bei der Pappkarton-Aktion wurde viel gebastelt und gebaut; beim Angebot im Bogenwald-Dorf waren Kinder als auch Erwachsene mit Begeisterung bei der Sache.
„Radeln nach Feierabend“, nach einer Idee von Tanja Lahrmann-Ahrens und ihrem Mann Stefan, fand bei vielen begeisterten Radfahrerinnen und Radfahrern sofort großen Anklang und wir beteiligten uns außerdem beim Kinderkirchentag. Ebenfalls neu im Terminkalender war das Tavernenfest im Bogenwald, wozu Dirk und Lena eingeladen hatten, da sich der Vorstand im Juni auf dem ersten Märchenmarkt um die Besetzung der Eintrittskasse gekümmert hatte. Zum Abschluss des Jahres gab es noch den Brezelbasar, der im November viele Ströher und Wagenfelder anlockte.
Für dieses Jahr sind wieder einige Aktivitäten geplant. Die genauen Termine und weitere Infos werden rechtzeitig im Klönsnack oder an dieser Stelle veröffentlicht.
Zum einen als Vereinsmitglied aber insbesondere in seiner Funktion als Ortsvorsteher informierte Reinhard Heider die Anwesenden über die bisherigen und zukünftigen Planungen zu den beiden Bürgerradwegen in Ströhen.
Da in diesem Jahr keine Vorstandsposten neu gewählt werden mussten, waren im Anschluss an die Vereinsregularien gleich zwei inhaltliche Beiträge eingeplant. Der Übergang gestaltete sich für alle sehr witzig und unterhaltsam. Stefanie Meyer und Christine Eder resümierten auf Plattdeutsch mit ein paar Eierlikörchen über aktuelle Geschehnisse in Ströhen, aber erinnerten auch an die eine oder andere Geschichte aus der Vergangenheit. Die Sketcheinlage der beiden jungen Frauen ermöglichte somit Dorothea Dahms-Stamme einen idealen Einstieg in ihre Ausführungen zur Entstehung und aktuellen Bedeutung der plattdeutschen Sprache. In ihrer
Funktion als Fachberaterin des Kultusministeriums zur Unterstützung der plattdeutschen Sprache konnte sie uns aufschlussreiche Einblicke in die aktuellen Entwicklungen an den Schulen und Universitäten geben. Zwar schon zu fortgeschrittener Zeit aber noch durch eine ungeteilte Aufmerksamkeit belohnt, berichtete Dr. Nils Ismer über aktuelle Veränderungen und noch kommende Aktivitäten rund um den Tierpark Ströhen. Die leichte Umfirmierung vom „Ströher Tierpark“ in „Ströher Tierpark, der Entdeckerzoo“ bildete die Grundlage für weitere Ausführungen zu neuen Entdeckungsabenteuern: Eine neue Entdeckerscheune für die Kleinsten wurde kürzlich eingeweiht und digital gestützte Entdeckertouren stehen in den Startlöchern. Die Ferienhäuser auf Stelzen lassen die Feriengäste ebenfalls eine ganz neue Verbindung mit dem Naherholungsraum Tierpark entdecken. Insgesamt war unsere Mitgliederversammlung eine informative und unterhaltsame Veranstaltung.
Heidrun Hilgemeier
Gedanken aus dem Alltag
Was machst du gerade, während du diese Zeilen liest? Sitzt du noch am Frühstückstisch und genießt deinen Kaffee? Oder hast du den Arbeitstag schon vollbracht und liegst auf dem Sofa, auf dem Tisch vielleicht ein wohl temperiertes Feierabendbier? Hast du dir schon mal Gedanken gemacht, was Kaffee und Bier gemeinsam haben? Dann wird es aber allerhöchste Zeit! Denn sowohl der Kaffeefilter als auch die Kunst des Bierbrauens stammen aus Frauenhand! Es ist fast nicht vorstellbar, dass vor Melitta Bentz noch niemand auf die Idee mit dem Kaffeefilter gekommen ist. Aber sie ist tatsächlich die erste: Mit Nägeln bohrt sie Löcher in eine leere Konservendose und legte sie mit Löschpapier aus. So prägt sie den Slogan «Melitta macht Kaffee zum Genuss». Bier wird schon deutlich länger gebraut. Die Frauen Mesopotamiens brauen und verkaufen den Gerstensaft schon 5000 v.Ch. und waren sicherlich auch dem Verzehr nicht abgeneigt. Bei den alten Finnen durften per Gesetz sogar nur Frauen brauen!
Aber das war noch lange nicht alles! Eine junge Frau sitzt an ihrem Spinnrad und sieht den Männern in der Sägerei nebenan dabei zu, wie sie sich mit einer normalen Säge zu zweit an einem Baumstamm abmühen. Wäre die Säge der Männer genauso rund wie ihr Spinnrad, denkt sich Tabitha Babbitt, so müsste die Arbeit der Männer doch viel leichter sein. So erfindet sie die Kreissäge.
Nachdem Margaret Knight bereits als Zwölfjährige ein geniales Sicherheits-Tool für eine große Baumwoll-Spinnerei entwickelt und vielen Arbeitern damit das Leben gerettet hat, kommt sie später auf die Idee einer hübschen kleinen Maschine, die Papier so schneiden, falten und kleben kann, dass am Ende Papiertüten mit einem viereckigen Boden dabei herauskommen. Böse Männer versuchen, ihr das Patent streitig zu machen, indem sie behaupten, ein Frauenhirn sei dazu schlicht nicht fähig. Doch Margaret Knight ist stärker.
Vor ihr hatten schon mehrere Männer versucht, eine kommerziell erfolgreiche, (natürlich noch) handbetriebene Geschirrspülmaschine zu
bauen, doch erst Josephine Cochrane schafft es zur Geschirrspüler-Mogulin. Die Ingenieurs-Tochter kommt aus einer Erfinderfamilie, sie selbst gewinnt 1892 an der Weltausstellung in Chicago für ihren «Dishwasher» den ersten Preis für die beste Erfindung. Josephine Cochrane wagt es, ihre Kunden alleine, ohne die Begleitung ihres Vaters, Bruders oder Gatten aufzusuchen, und sorgt damit für mehrere Skandale.
Fasziniert von Dingen, die schwimmen können, erfindet Maria Beasely eine Maschine, mit der man Fässer herstellen kann, und wird richtig, richtig reich, sie verdient damit 20.000 Dollar pro Jahr, und das in einer Zeit, da der Jahreslohn einer arbeitstätigen Amerikanerin bei durchschnittlichen 1000 Dollar liegt. Dann erfindet sie das Rettungsboot. Stapelbar. Hätte die Titanic davon doch bloß ein paar mehr gestapelt!
Weil Frauen nicht nur im Auto, sondern auch zuhause schnell frieren, ist es kein Wunder, dass sich eine Frau um die Ablösung der Holz(kohle-)Heizung und um das revolutionäre Übergangsmodell zur Zentralheizung kümmern musste. Das Wunder ist allerdings, dass wir die Erfindung der regulierbaren Gasheizung einer der wenigen afroamerikanischen Frauen, die Anfang des 20. Jahrhunderts überhaupt studieren darf, verdanken. Alice H. Parker heißt das junge Genie aus New Jersey, dessen Erfindung 1919 patentiert wird. Bei einem Besuch in New York fällt Mary Anderson auf, dass die Autofahrer immer wieder den Verkehr aufhalten, wenn sie aussteigen, um den Schnee
von ihrer Windschutzscheibe zu fegen. Sie entwirft eine Lösung für das Problem: einen Gummiwischer, der über einen Hebel im Auto betätigt wird. Anderson erhält 1903 ein Patent für den ersten funktionierenden Scheibenwischer der Welt. Da die Automobilindustrie aber gerade erst aus ihren Kinderschuhen herauswächst, gibt es anfangs nicht viel Interesse an den Scheibenwischern. Heutzutage könnte sich wohl kein Autofahrer mehr eine verregnete Fahrt ohne Andersons Erfindung vorstellen.
Man könnte diese Aufzählung noch einige Zeit fortführen mit schlauen und mutigen Pionierinnen: Marie Curie, Margarete Steiff, Aenne Burda oder auch Beate Uhse. Um wieviel länger könnte diese Liste aber sein, wenn Frauen bereits vor 100 Jahren die gleichen Möglichkeiten hätten wie Männer?! Bis 1977 (!) brauchten Frauen die Erlaubnis des Ehemannes, wenn sie arbeiten gehen wollten.
Und auch heute ist eine Schulbildung für Mädchen nicht überall auf der Welt selbstverständlich. Wieviel Angst muss man vor Frauen haben, wenn Männer chemische Waffen einsetzen, damit sie nicht zur Schule gehen, sich bilden oder organisieren können?! Frauen dieser Welt! Bleibt mutig, innovativ und kreativ!
Steffi Meyer